Rauchsignale die schützen und helfen
Das Räuchern hat eine lange Tradition, auch in unserem Kulturkreis – die Meisten kennen nur mehr die Weihrauch-Rituale aus der Kirche. Neu belebt wurde das Räuchern durch die Hippies der 70er Jahre, die – ob tatsächlich oder nur als Sehnsuchtsziel – nach Indien und Nepal reisten und im süßen Dunst von Räucherstäbchen nach tieferem Sinn suchten.
In früheren Zeiten gehörte das Ausräuchern zum Alltag. Man verbrannte Kräuter und Harze zu wichtigen Gelegenheiten des Lebens und zu bestimmten Anlässen das ganze Jahr über – besonders in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr. Geräuchert wurde zu den Jahreskreisfesten, aber auch zu Ereignissen wie Geburt, Hochzeit oder Tod.
Vielfach wurde auch geräuchert, wenn Krankheiten oder Seuchen auftraten, um die Keime abzutöten. Sehr verbreitet waren auch Räucherrituale, um die Ernte oder auch die Menschen und Tiere vor der Unbill des Wetters zu schützen. So hat sich bis heute die Königskerze den Beinamen Wetterkerze erhalten, weil sie in keiner Schutzräucherung vor Gewittern fehlen durfte.
Unsere Vorfahren im ländlichen Raum haben verstärkt im Herbst und Winter geräuchert, wenn es früh dunkel wurde, Stürme über das Land fegten und die hungrigen Wölfe und Bären den eingeschneiten Gehöften immer näher kamen. In dieser Zeit verließen die Menschen nach Einbruch der Nacht ihr schützendes Haus nicht mehr. Auf dem Land werden in manchen Gegenden die traditionellen Räucherrituale heute noch durchgeführt und bei einem weihnachtlichen Rundgang durch Haus und Hof mit brennendem Räucherwerk Schutz und Segen für die Familie und das Vieh erbeten.
Wölfe und Bären kennen Sie nur aus dem Zoo und bei Dunkelheit drücken Sie einfach auf den Lichtschalter? Räuchern Sie trotzdem! Ob Sie Ihre Räume mit Wohlgeruch erfüllen wollen oder aber eher die Erinnerung Ihrer Nase an den Kohleintopf von gestern aus Ihrer Küche vertreiben, eine beruhigende Atmosphäre für gereizte Nerven schaffen oder Ihre/n Liebste/n auf ein sinnliches Intermezzo einstimmen möchten, ein Reinigungs- oder Schutzritual durchführen oder gar Kontakt zu höheren Sphären suchen: Für das Räuchern gibt es heute so viele Anlässe und Zwecke wie eh und je. Z.B. zur Reinigung der Atmosphäre bei Krankheit, Infektionen, nach heftigem Streit oder nach einem Umzug. Als Inspiration in Schulungsräumen, Lernzimmern, Sitzungszimmern, kreativen Räumen. Zur Linderung von Leid bei Trauer, Unfall, Trennung. Zur Belebung der Sinne bei Zeremonien, Feiern, Liebesnächten.
Wie räuchert man?
Es gibt verschiedene Techniken. So geht es mit Räucherkohle: Füllen Sie zunächst in Ihre Räucherschale oder Ihr Räuchergefäß ein bis zwei Zentimeter Sand ein. Entzünden Sie danach eine Kohletablette (mit einer Pinzette bzw. Zange festhalten) und halten Sie sie so lange über die Flamme, bis sie knistert und raucht. Legen Sie die glühende Kohle mit der vertieften Seite nach oben auf den Sand im Räuchergefäß. Lassen Sie die Kohle auf dem Sand weiter durchglühen, bis sie einen weißlichen Ascheüberzug hat. Räucherprofis beschleunigen diesen Vorgang durch Fächeln mit einer Feder. Anschließend wird das Räucherwerk in die Vertiefung der Räucherkohle gelegt. Wenn dieses verglüht ist, entfernen Sie die Reste mit einem Metalllöffel und legen bei Bedarf neues Räucherwerk nach.
Bei diesem Verfahren ist die Rauchentwicklung größer als bei Nutzung eines Räucherstövchens. Kräuter und Hölzer verglühen auf der Holzkohle recht schnell.
Räuchern mit einem Sieb ist eine sehr milde, alltagstaugliche Räuchermethode. Das feine Sieb liegt dabei auf dem Stövchen und wird von unten durch ein Teelicht erwärmt. Das Räucherwerk wird dann auf das Sieb gegeben und verräuchert hier sehr sanft und langsam. Unsere Räucherstövchen dienen gleich einem doppeltem Zweck und sind auch als Aromalampen für ätherische Öle nutzbar, wenn man das Räuchersieb gegen die mitgelieferte Schale austauscht.
Sicherheitshinweis: Beim Räuchern können sehr hohe Temperaturen entstehen. Die Räuchergefäße können sehr heiß werden. Es besteht Brandgefahr. Schutzhandschuhe und feuerfeste Unterlagen sind anzuraten. Tiere und Kinder grundsätzlich fernhalten. Falls Sie Räucherkohle verwenden, beachten Sie bitte, dass die Kohle bis zu 60 Minuten nachglühen kann.
Was eignet sich als Räucherwerk?
Geradezu endlos ist die Liste der Kräuter und Wurzeln, die für Räuchereien genutzt werden können. Meist wird das ganze Kraut getrocknet und zerkleinert. Die Duftnoten sind höchst unterschiedlich. Geruchsempfindungen sind so individuell, dass hier weder Beschreibungen noch Empfehlungen weiterhelfen – was Ihrer Nase schmeichelt, müssen Sie selbst herausfinden. Hier stellen wir Ihnen bewährte Räucherpflanzen vor, die Sie einzeln oder in Mischungen für Ihre Räucherrituale nutzen können.
Angelikawurzel
Laut einigen Legenden hatte ein Engel Mitleid mit uns Menschen, stieg vom Himmel herab und erklärte einer Kräuterfrau die Nutzung dieser Pflanze, die eben deshalb auch Engelwurz genannt wird. Früher wurde sie zu allen Arten von Schutz- und Reinigungsräucherungen genutzt. Sie soll Schatten von der Seele vertreiben und Dämonen bannen.
Baldrianwurzel
Der aromatisch-bittere Rauch der Baldrianwurzel soll die Nerven beruhigen und schlaffördernd wirken.
Basilikum
Das Gewürzkraut wird zur inneren Klarheit und für die Selbstfindung verräuchert. Gemischt mit Ysop, Lemongras, Salbei und Majoran duftet Basilikum nicht nur herrlich, sondern soll auch besonders wirksam sein.
Beifuß
Der Beifuß gilt als Heil-, Schutz- und Zauberpflanze, reinigt, macht veränderungswillig, soll die Fruchtbarkeit bei Frauen fördern.
Catuabarinde
Das erste Mal wurde die Wirkung des Baumes von den Tupi-Indianerinnen entdeckt, die auch besungen, zu welchen außergewöhnlichen Taten Catuaba die Männer beflügelt. In der traditionellen, indianischen Kräutermedizin wird zum Großteil die Rinde benötigt. Der Rauch wird als stimulierend für das Nervensystem erachtet.
Damiana
In Mexico ist das Kraut allseits als Heilmittel bekannt und erfreut sich großer Beliebtheit. Es werden zumeist die Blätter als Räucherwerk verwendet. Damiana galt schon bei den alten Maya als Aphrodisiakum. Bei den Indianerstämmen Nordamerikas wurde er auch als Mittel zur Trance, also zum Kontakt mit der Geisterwelt verwendet.
Eichenrinde
Der Eiche als heiligem Baum der Germanen werden seit jeher magische Kräfte zugeschrieben. Als Räucherung soll die Rinde Kraft, Charakterstärke und ein langes Leben fördern.
Eisenkraut
Eine der wichtigen Pflanzen der Druiden, der keltischen Zauberer. Als Räucherwerk wird es für Verhandlungs- und Lernräume empfohlen, zur Vermeidung von Streit und für eine inspirierte Atmosphäre.
Eukalyptus
Die Blätter des Eukalyptus werden in der heutigen Zeit hauptsächlich als Heil- und Schutzpflanze verräuchert. Bei Erkältungen oder zur leichteren Versenkung in eine Meditation wird Eukalyptus ebenso verwendet wie zur energetischen Reinigung von Krankenzimmern.
Holunderblätter und -blüten
Als Räucherwerk sollen sie Schutz in allen Lebenslagen bewirken und die Abwehrkräfte steigern.
Hopfenzapfen
Der Rauch des Hopfens soll beruhigend wirken und ruhigen Schlummer einleiten.
Johanniskraut
Das Johanniskraut gilt als starkes Segenskraut, hellt die Stimmung auf und vertreibt die „Dämonen der Finsternis“, wie Angst, Melancholie und Traurigkeit.
Königskerze
Die Königskerze zählt zu den Sonnenpflanzen, die Licht in unser Inneres zaubern. Der Rauch ihrer Blüten soll Wärme und Geborgenheit vermitteln und aus seelischen Tieflagen helfen.
Lavendel
Der duftende Lavendel vertreibt „schlechte Luft“ und soll für Ruhe und Gelassenheit sorgen.
Löwenzahnwurzel
Mit dem Rauch von Löwenzahnwurzeln kann man die Räume nicht nur reinigen, sondern er soll auch unsere innere Balance stärken.
Mädesüß
Die Pflanze gilt als Sonnenkraut und wird auch heute noch für Schutz - Heilungs - und Reinigungsräucherungen benutzt. Sie war eine der mächtigsten Pflanzen der Druiden und wird auch heute noch von ihren Nachfahren verwendet.
Nelken
Die Gewürznelke gilt als eine sehr vielseitig einsetzbare Schutz- und Heilpflanze. Auch bei einem Erfolgs- und Wohlstands-Ritual sollte sie nicht fehlen, da sie positive Energien anzieht und negative abwehrt. Während der Pest wurde die Gewürznelke von Heilkundigen auf einen Faden aufgefädelt und als Kette um den Hals getragen. Auch Hildegard von Bingen erwähnte sie mehrfach als gute Heilpflanze.
Rosmarin
Die aromatische Pflanze belebt und vitalisiert, öffnet das Herz und führt zurück ins Leben.
Rosenblüten
Die „Königin der Blumen“ ist als Räucherwerk natürlich erste Wahl, wenn es um die Förderung von Liebesdingen geht. Der Rauch der getrockneten Blüten soll aber auch meditative Stimmungen befördern und wird zur Schutzräucherung verwendet.
Salbei
Die verräucherten Blätter werden vielfach für Reinigungsrituale genutzt. Salbei soll erden und einen klaren Geist schenken.
Schafgarbe
Als Räucherkraut soll sie Einsicht und Weisheit fördern und die Intuition stärken.
Thymian
Der Thymian gilt als vermutlich ältestes Räucherkraut. Sein Rauch soll die Atemwege befreien und soll Mut machen, das Notwendige zu tun.
Wacholderbeeren
Der Wacholder gilt als Schutzbaum des Lebens, vor dem der Teufel flieht. Der Rauch der Beeren soll müde und ausgebrannte Menschen stärken.